Presse

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01. February 2010

Sankt Laurentius in Olvenstedt

Dieter Müller, ehrenamtl. Redakteur für den Magdeburger Kurier

Etwas versteckt hinter hohen Bäumen seitlich der Helmstedter Chaussee steht die nach dem frühchristlichen Glaubenszeugen Laurentius benannte Kirche. Der wehrhafte Turm stammt aus romanischer zeit, ist also wesentlich älter als das Kirchenschiff. Er konnte bei Gefahr als Zuflucht dienen. Der große Kirchenraum wurde erst in den Jahren 1722-24 aus Steinen abgerissener Kirchen in barockem Stil gebaut. Die Kriege gingen nicht spurlos an St. Laurentius vorbei. Die schlimmste Zerstörung erfolgte zusammen mit dem großen Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945, als auch diese – eigentlich vom Stadtzentrum weit entfernte – Kirche völlig ausbrannte. Bis 1952 stand sie als Ruine, in der die evangelische Gemeinde aber dennoch Gottesdienste, ja sogar Trauungen, unter freiem Himmel feierte. Unter großen Mühen und mit hohem persönlichen Einsatz erfolgte von 1952-53 der Wiederaufbau in sehr schlichter Form. Aus einer aufgegebenen Kirche in Athenstedt bei Halberstadt wurden die schönen Holzfiguren übernommen, die seit 1966 den Altarraum schmücken. Da sehen wir Christus mit der Weltkugel, Petrus mit dem Schlüssel, Johannes den Täufer mit der Taufschale und weitere Heilige.

Ein neuer Feind trat auf. Es war der Holzbock, der den Dachstuhl bis 202 so sehr schädigte, dass die Kirche baupolizeilich gesperrt werden musste. Obwohl es Stimmen gab, die die Rettung des Kirchengebäudes zunächst in Frage gestellten, gründete sich im Oktober 202 ein Förderverein für die Erhaltung der Kirche. Viele Olvenstedter unterstützten das Vorhaben. Auch Nichtchristen, die mit Kirche „nichts am Hut haben“, sagen sich: „Das ist unsere Heimat. Hier soll die Kirche im Dorf bleiben. Was unseren Vorfahren wertvoll war, das wollen auch wir achten.“ Durch das Engagement des Fördervereine sowie durch staatliche und kirchliche Förderungen konnte die Sanierung im Jahre 2008 erfolgreich abgeschlossen werden. Nun erstrahlt das Innere wieder in barockem Glanz und in freundlich-warmen Farbton. Der Raum wirkt geradezu modern, obwohl er nach altem Vorbild gestaltet ist. Er lädt ein zu Besinnung, Gebet und vielfältigen Kulturveranstaltungen.

Zu besuchen ist die Kirche werktags von 9 – 15 Uhr. Führungen kann man bei Kristine Bollmann, Tel. 0391-7270362, anmelden.

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