Presse

← Zurück zur Auswahl

22. May 2013

Kleine Schwester komplettiert Glockenspiel

Von Marco Papritz (Magdeburger Volksstimme)

71 Jahre des Wartens sind vorbei, das Glockenensemble der Sankt-Laurentius-Kirche ist wieder vereint. Erstmals erklang die dritte bislang fehlende Bronzeglocke bei der Weihung im Rahmen eines Festgottesdienstes am Pfingstwochenende.

Alt-Olvenstedt (mp)  ●  71 Jahre des Wartens sind vorbei, das  Glockenensemble der Sankt-Laurentius-Kirche ist wieder vereint. Erstmals erklang die dritte bislang fehlende Bronzeglocke bei der Weihung im Rahmen eines Festgottesdienstes  am  Pfingstwochenende.
Glockenexperte Rolf Klietz aus Berkau (Landkreis Stendal) war es vorbehalten, die Glocke im Zusammenspiel mit den beiden stählernen Glocken im romanischen Kirchturm ertönen zu lassen.
Rückblende: Als Opfer für „Kaiserreich und Vaterland“ sind zwei der drei Glocken im Jahr 1917 aus der Kirche ausgebaut und etwa fünf Jahre später durch zwei neue aus Stahl ersetzt worden. Aus Rüstungsgründen wird die Bronzeglocke
1942 aus dem Turm entfernt.
Seinen  Ruhestand  nimmt Pfarrer Dietrich Warner zum Anlass, das Projekt „Bronzeglocke“ zu befeuern. Er sammelt  Spenden von Gratulanten und stellt diese für eine neue Glocke zur Verfügung. Angesichts von Kosten in Höhe von 13 000
Euro für die Herstellung sollte es noch ein langer Weg sein, um das Vorhaben zu einem Abschluss zu bringen. Den beschwerlichen Weg der Suche nach Unterstützern und des Werbens um Spenden nimmt der Förderverein „Sankt Laurentius Olvenstedt“ auf sich. Die Mitglieder schafften auch das schier Unmögliche, das nach Bombentreffern in der Nacht vom 16. zum 17. Januar  1945  zertrümmerte, in den 1950er Jahren wieder hergestellte und 2002 von der Kirche aufgegebene Gotteshaus sanieren zu lassen und mit Leben zu füllen.
Vier  Jahre  später  war  es dann am Sonntag so weit, die Glocke, von Kristine Bollmann  vom Förderverein Sankt Laurentius „Kleine Schwester der großen Glocken getauft“, hielt im Alt-Olvenstedter Gotteshaus Einzug. In einer Gießerei in Sinn bei Siegen ist das Bronzemodell mit einem Gewicht von etwa 170 Kilogramm und einem Durchmesser von 65,6 Zentimetern  im  Herbst  des vergangenen  Jahres  gegossen worden. 30 Magdeburger machten sich auf, dem Gießen
beizuwohnen. Die Glocke ist anschließend gestimmt und von Rolf Klietz für den Einbau in  das  Olvenstedter  Gotteshaus vorbereitet worden. Für ihn schloss sich mit der Weihe ein Kreis, wie er sagte: „Ich habe miterlebt, wie die große Glocke herabgefallen und wie die Kirche zerstört worden ist, habe die Sanierung des Hauses begleitet und wohne nun der Weihung der kleinen Glocke bei. Es ist beachtlich, mit welchem Engagement das Projekt in Alt-Olvenstedt angegangen
wurde.“
Die  neue  Glocke  soll  als Taufglocke  neue  Gemeindemitglieder begrüßen, kündigte Kristine Bollmann, Vorsitzende des Fördervereins, an. Eben so, wie es die Inschrift der Glocke besagt: Lasset die Kinder zu mir kommen. „Die Glocke ist schlicht gehalten, weil es uns nicht auf die Optik, sondern den Klang ankommt“, so Kristine Bollmann.

← Zurück zur Auswahl